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Zugegeben, es fällt uns manchmal nicht leicht, SHRIMP so zu beschreiben, dass die Fragen von Interessierten sofort beantwortet sind. Auch für uns ist alles noch neu, denn das Projekt entwickelt sich unaufhörlich weiter. Umso mehr freute uns das rege Interesse und die vielen Fragen der Teilnehmer aus den anderen LaborUni-Projekten beim Vernetzungstreffen im Dezember. Da ergaben sich schon nach den ersten einführenden Sätzen spontane Ideen, wie Synergieeffekte zwischen den Projekten erzeugt werden könnten. Und in einem Fall haben diese Impulse jetzt ein konkretes Ergebnis hervorgebracht. Hier also kommt sie, die angekündigte Überraschung: "SMART Board" meets SHRIMP.
Das Projekt "SMART Board – ein neuer didaktischer Ansatz für den Unterricht in den Fächern Ethik/Philosophie und Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft" ist eine Kooperation zwischen den Instituten für Philosophie und für Politikwissenschaft: Ein praktischer Einführungskurs in der PoWi erprobt "die Möglichkeiten neuer Medien für die Politikdidaktik". Aufseiten der Philosophie nähert sich Christoph Luttenberger der Frage, "ob es für interaktive Tafeln spezifisch ethikdidaktische Nutzformen gibt". SHRIMP spielt in seinem Artikel eine interessante Rolle. Er sieht das Medium als eine "ethikdidaktisch gewinnbringende Möglichkeit der Nutzung von interaktiven Tafeln über social media-gestützte Hypertextarbeit" und stellt den Einsatz im schulischen Ethikunterricht so dar:
"Zwar steht [SHRIMP] noch in seiner Anfangsphase und ist für die Hochschulbildung konzipiert", aber "[d]ie Rolle der Studierenden und TutorInnen kann dabei 1:1 auf die Rollen von Lehrpersonal und Schülerinnen und Schülern bzw. unterrichtliche Kontexte übertragen werden." Dass der SHRIMP-Hypertext in Abschnitte gegliedert ist, sei für den Unterricht von Vorteil, denn "dabei lässt sich nötigenfalls didaktisch reduzieren und durch Sekundärtexte anreichern". Für Luttenberger entsteht so ein "didaktischer Mehrwert", weil der SHRIMP-Hypertext "von den Schülerinnen und Schülern lesebegleitend kommentiert und durch Querverweise aufeinander angereichert werden [kann], die in einem grafischen Interface eine 'kognitive Karte' erzeugen". Da SHRIMP-Inhalte online verfügbar gemacht werden können, geschieht der Lernprozess sowohl daheim am eigenen Computer als auch im Unterricht mit SMART Boards: "Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten so den Text im Wechsel von Einzelarbeit, in der sie durch Lesen, Kommentieren und das Formulieren von Fragen den Text erschließen[,] und der Arbeit mit den interaktiven Tafeln im Plenum, in der der entstandene Kommentarverlauf für das Verständnis des Primärtextes fruchtbar gemacht wird."
Die besonderen Potenziale, die wir für die Lehr-Lern-Situation an Hochschulen ausgemacht haben, lassen sich laut Luttenberger auch für den Ethikunterricht an Schulen verwirklichen: "Interessant ist hierbei vor allem, dass die Grenzen zwischen Lehren und Lernen verschwimmen. Der oder die Lehrende nimmt selbst am Lernprozess der Schüler teil, umgekehrt nehmen die Schülerinnen und Schüler durch das direkte, diskursive Feedback, das nicht nur die Lehrperson, sondern auch die Schüler untereinander geben, im Medium der Schriftlichkeit in Teilen selbst die Rolle der Lehrenden ein. Diese Rollenverteilung reflektiert als solche den neuen Wissensbegriff und fordert Lehrende und Lernende heraus, ihr traditionelles Rollenverständnis zu hinterfragen."
Wir freuen uns sehr über Christoph Luttenbergers Artikel, der die SHRIMP-Idee aufnimmt, um sie für einen ganz anderen Lehr-Lern-Kontext produktiv zu machen, und sagen danke! Sobald der Artikel digital oder gedruckt verfügbar ist, werden wir ihn hier verlinken und die entsprechenden Referenzen ergänzen.